Am Knabenschiessen fand ein weiterer Rundgang von „Unser ÜDIKE“ statt. Herr Pestalozzi von der Eidg. Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf begrüsste unsere bunte Gruppe von 22 Teilnehmern. Die WSL, 1885 gegründet (somit nur unwesentlich jünger als der Frauenverein) befasst sich mit der Nutzung und Gestaltung von Lebensräumen und betreibt Forschung zum Schutz von naturnahen und urbanen Lebensräumen. Der Hauptsitz in Birmensdorf ist eines von fünf Forschungs-Standorten, wobei die Feldforschung über die gesamte Schweiz verteilt ist. Mehr als 600 Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen wie Biologen, Geologen, Umwelt-Wissenschaftler aber auch Techniker arbeiten in der Forschung. Das schweizweit einzige Pflanzenlabor war unsere erste Station. Auf Sicherheit wird hier geachtet, besteht nebst Schleusen für die Mitarbeiter auch ein Unterdruck in den Labors.
Interessant war auch eine „Öko-Modell-Anlage“, in dieser Dimension sogar einzig auf der Welt. Jungbäume werden hier in einer Art Mini-Gewächshaus verschiedenen klimatischen Bedingungen ausgesetzt. Mit den Daten erhofft man sich Erkenntnisse, welche Bäume sich gut an den Klimawandel anpassen könnten. Bei einem Glaspavillion auf dem Areal erfuhren wir etwas über die Dendochronologie (Jahrringforschung der Bäume). Diese gibt Informationen über längst vergangene Zeitalter preis, wie z. B. Klima und Lebensbedingungen. Die WSL hat hierzu ein grosses Labor und arbeitet interdisziplinär und international verankert.
Eine willkommene Abkühlung war das Samenarchiv, in dem Samen nach Erntejahr, Baumart und Standort gelagert wird, aber auch an Förster und Pflanzschulen abgegeben werden.
Ein Filmbeitrag im Hörsaal vermittelte uns noch mehr von den verschiedenen Forschungsbereichen zu Wald, Landschaft, Biodiversität, Naturgefahren, Schnee und Eis. Anschliessend führte uns ein kurzer Abstecher zu einem öffentlich zugänglichen Bereich, an dem man ein Grab aus der Eisenzeit umgebettet hat, auf das man beim Autobahnbau in Birmensdorf gestossen war.
Die letzte Station im Wald war eine Schulungsanlage für Wissenschaftler, an der sie in die Bedienung eines Langzeitprojekt eingeführt werden. Die schweizweit verteilten Messgeräte liefern alle zwei Wochen Daten mit denen zur Thematik Schadstoffe in Wald, Wasser und Blättern geforscht wird. Begonnen hat man vor gut 30 Jahren, als man auf das Waldsterben aufmerksam wurde.
Und dann stand für uns alle ein feines Apero am Picknick-Platz der WSL bereit. Im Schatten hockten wir gemütlich beisammen und liessen die Eindrücke Revue passieren und kamen miteinander ins Gespräch. Es war wieder mal ein interessanter Rundgang mit wunderbaren Begegnungen.
Die Vorstandsfrauen