agrarwirtschaft


vom rodungshof bis heute


Unser letzter Themenrundgang für das laufende Jahr fand in der Landwirtschaftszone von Uitikon statt. Christian Gut führte unsere Gruppe von rund 30 Teilnehmenden, nach kurzer Begrüssung, gleich in die Obstgartenanlage hinein. 

 

Exemplarisch für die Sortenvielfalt stellten wir uns um eine arrangierte Apfelauswahl herum und folgten dem Bericht über die Arbeit, Pflege und Planung dieser Anlage. Mit Leidenschaft berichtete er uns, dass momentan ungefähr 18 Apfel-Sorten gepflanzt sind, die natürlich verschiedene Merkmale aufweisen, um so den unterschiedlichen Bedürfnissen der Konsumenten wie Aroma, Reifungszeitpunkt und Verwendungszweck, nachzukommen. Mit Versuchssorten testet er zudem die Nachfrage nach einer neuen Frucht und baut diese je nach Erfolg aus oder ersetzt sie gleich wieder durch neue Versuchssorten. Somit will er immer am Geschmack der Kunden dranbleiben

Nebst der Ernte beinhaltet die Arbeit die Pflege. Eine unberechenbare Grösse dabei ist das Wetter mit Hagel und Frost oder den Schädlingen. Gut sichtbar sind die Hagelnetze, mit denen die Schlagkraft der Hagelkörner gehemmt werden soll, denn Hagel kann eine gesamte Ernte beschädigen oder gar vernichten. 

Jetzt im Herbst und Winter steht die Baumpflege an. In Handarbeit muss jeder Baum beschnitten werden.

Der Ertrag der Obstanlage beträgt ungefähr 18t Tafelobst und 20t Mostobst.

Nachdem wir uns alle einen Apfel aus der Sortenauswahl nehmen durften, spazierten wir weiter zur Christbaumanlage. Dort empfing uns Willi Mathys von „Mathys Grün“, ein weiterer Üdiker. Er vermittelte uns interessante Hintergrundinformationen über den Anbau von Christbäumen. Viele Arbeitsschritte sind nötig, vom Setzling bis zur Ernte, um einen schönen Baum als Produkt zu erhalten. Auch bei Mathys spürten wir schnell, dass er sich viele Gedanken um seine Anlage macht. So versucht er Lösungen zu finden, damit Vögel sich nicht auf den Nadelbaumspitzen absetzen. Er pflanzte grössere Laubbäume und lenkt die Vögel auf diese Weise um, so dass sie weniger Schaden an seinen Bäumen machen. Sein Anliegen ist, dass seine Bäume möglichst wenig belastet sind, und spritzt nicht leichtfertig etwas gegen die Läuse, sondern lässt die Natur die Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Marienkäfern regeln. Der daraus entstandene Schaden ist verkraftbar. Auch wenn es nach aussen hin „unordentlich“ anmutet, wird das Gras ebenso stehen gelassen, um als Schutz vor Verdunstung im Sommer zu dienen. Natürlich muss auch er einen Baum beim Wachstum stets begleiten und zur rechten Zeit einen Schnitt vornehmen. Mit Holzstäbchen kann er einen nach oben wachsendem Ast in die Waagerechte leiten oder mit einem Draht eine Formkorrektur im Wachstum vornehmen. Propeller oder Klammern an den Spitzen helfen gegen Rehfrass oder erschweren Vögeln das Absitzen beim Austrieb.

Stolz macht ihn die Ansiedelung von seltenen Vögeln in seiner Anlage, wie z.B. der Goldammer, die schon so manchen Ornithologen angezogen hat. Sicher sieht nun der ein oder andere Teilnehmer seinen Christbaum mit anderen Augen an, wenn dieser in seiner Stube steht. 

Und dann ging es weiter zu unserer letzten Station, der neue Stall von Guts. Imposant zeigte sich der schöne und grosse Holzbau, der als Freilaufstall für die Mutterkuhherde konzipiert wurde. Hell haben es die Tiere und durchdachte, respektive vollautomatische Arbeitsabläufe erleichtern die Bewirtschaftung. Uns empfing zweierlei, eine gechillte Herde, die beieinander friedlich lag oder frass und ein emsig schaffender Mitarbeiter in Form eines Roboters, der den Mist aus dem Stall brachte. Die Herde liess sich weder durch diesen namenlosen Mitarbeiter aus dem Konzept bringen noch, als neues Einstreu von oben herab in den Stall gelassen wurde.

Es war eine beruhigende und schöne Stimmung, doch nun war es endlich Zeit sich beim Apero aufzuwärmen, denn die Kälte hatte unsere Finger und Füsse schon steif werden lassn.

Für den Abschluss und passend zur Jahreszeit gab es für alle warme Bratäpfel mit Vanillesauce. Mit heissem Glühwein oder Apfelpunsch wärmten wir uns von innen wieder auf, standen noch gesellig beisammen, bis dann die Kälte endgültig alle nach und nach auf den Heimweg schickte. 

 

Mit Freude dürfen wir allen Interessierten mitteilen, dass wir - Dank der positiven Rückmeldung unserer Teilnehmer - diese Reihe auch 2023 mit neuen Themen weiterführen werden.