unser üdike - Archäologische spurensuche am uetliberg


Bei wunderbarem Sommerwetter wurde unsere Gruppe (15 Teilnehmer) vom Kantonsarchäologen Herrn Patrick Nagy bei den Findling-Steinen/SZU Station Ringlikon begrüsst.

Herr Nagy begann mit einem kurzen Exkurs über die geologische Beschaffenheit und deren Entstehung unserer Region, die stark durch die Eiszeit mit ihren Gletschern- und Eisschichten und deren Geschiebe geprägt ist. Dann starteten wir auch schon unseren Weg durch 4000 Jahre Menschheitsgeschichte, die uns bis an den Gipfel vom Uetliberg führen wird.

Was im 18. Jahrhundert mit den ersten „Hobby-Archäologen“ begann, wird heutzutage durch das Kantonale Archäologische Amt wissenschaftlich weitergeführt. Nicht immer bedeutet dies einen neuen Fund auszugraben, vielmehr geht es darum, diese Stelle zu erfassen und ihre Bedeutung einzuschätzen. Man lässt bewusst auch Fundstellen „unberührt“, um diese späteren archäologischen Untersuchungen zu überlassen, denn auch in diesem Fachbereich bringen neue technische Mittel auch neue Möglichkeiten mit sich. Am Uetliberg wird nicht nur die Antike bewahrt, sondern auch Funde unsere „jüngere Geschichte“ sollen geschützt, erfasst und bewahrt werden (Franzosenzeit, 2. Weltkrieg).

Der Uetliberg mit seiner strategischen Lage wurde seit Urzeiten als Befestigungspunkt genutzt.

Die keltischen Wallanlagen aus der Eisenzeit, die oberhalb von Ringlikon noch für das geschulte Auge ersichtlich sind, sind Teil des Vorwall-Systems, welches ein ca. 44 ha grosses Gelände vor einem Angriff aus Richtung Reppischtal/Ringlikon schützen sollte. Dieser Wall erstreckt sich über 800m und ist in die gegebenen geologischen Verschiebungen „Malasse“ eingearbeitet worden. Dieser Rutschhang wurde zuerst ausgehoben und mit einer Holzkastenstruktur verstärkt und dann zu einem Wall aufgeschüttet. Eine solche massive Bauweise war kaum zu zerstören oder zu verbrennen. Hinter diesem Wall, so vermutet man, suchten auch die Siedler aus dem Umland Zuflucht.

Der Fürstensitz am Uetliberg mit der „Uetliburg“ am Gipfel liegt ideal, denn eine bedeutende Handelsroute, die über die Alpen in die Mittelmeergebiete führte, grenzte an dieses Territorium. Ein Beleg für diese frühen weitreichenden Handelsbeziehungen ist der Fund einer griechischen Scherbe (Henkelfragment).

Grabräuber kennen wir von den Pyramiden, aber auch beim Grabhügel Sonnenbühl, wurde bereits in der Antike geplündert. Die Archäologen fanden zum Glück im Umfeld dieser Stätte kunstvolle, goldene Grabbeigaben, die den Schluss zuliessen, dass es sich um eine Fürstengemahlin handeln musste, die dort ihre letzte Ruhestätte hat. Dieses Hügelgrab betrug früher einmal 40m im Durchmesser und beherbergt eine rechteckige Grabkammer im Zentrum.

Je näher wir dem Gipfelplateau kamen, desto mehr sind archäologische Strukturen und Tourismus miteinander verflochten oder stehen sogar in Konkurrenz.

So mussten Kelten-Kriegergräber beim Bau der SZU-Endstation weichen. Oder ein bedeutender Zugang zum Gipfelplateau, das in Europa nur noch selten zu finden ist, wurde wegen seiner bereits geologischen Struktur in einen Bike-Trail integriert. 

Teile des Inneren Walls sind auch heute noch zu sehen, doch dieser entstand erst im Mittelalter. Von der mittelalterlichen Uetliberg-Burg, die 1210 erstmalig erwähnt wurde, zeugen heute nur noch Teile der Wehrmauer mit ihren grossen, runden Steinen.

Unsere Führung war äusserst interessant, und wir alle folgten den Ausführungen von Herrn Nagy gebannt. Gemeinsam gingen wir dann zu unserem Picknick Bänkli, wo uns ein feines Apero erwartete. Miteinander standen wir gesellig beisammen, bevor ein jeder wieder seiner Wege ging. 

 

Die Vorstandsfrauen